MTP #8 Wer performt hier für wen?

Shownotes

Shownotes

Aufnahme vom 9. September 2025

// Stückinfos:

Manos Tsangaris “Es geht voran” (2019) Kammerspiel für Sängerin, Schauspieler, Blasinstrumente, Schlagzeug und Passanten UA Mai 2019, Wittener Tage für neue Kammermusik https://www.youtube.com/watch?v=FiW70Js-y90

Rimini-Protokoll (Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel, Bernd Ernst) “Deutschland 2 (Theater)” (2002) https://www.rimini-protokoll.de/website/de/project/deutschland-2-theater

Forced Entertainment “Out of Order” (2018) https://www.youtube.com/watch?v=-LuCfJ9vMGk&t=1s

Hannes Seidl und Daniel Kötter “Kredit” (Teil 1 aus “Ökonomien des Handelns”) (2013) Musiktheater https://vimeo.com/197445839?fl=pl&fe=vl

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Zitate:

Zitat 1 (Materialbegriff) aus: Raoul Mörchen: “Und wenn es gelingt, verschmilzt auch alles”. Das mediale Theater von Manos Tsangaris. In: MusikTexte91, November 2001, S. 45.

Zitat 2 (Standbild mit Randexistenzen (2004) von Björn Auftrag u Stefanie Lorey) sowie Beispiele aus: Annemarie M. Matzke: Von echten Menschen und wahren Performern. In: Erika Fischer-Lichte, Barbara Gronau u.a. (Hg.): Wege der Wahrnehmung. Authentizität, Reflexivität und Aufmerksamkeit im zeitgenössischen Musiktheater, Theater der Zeit 2006, S. 39-47.

// Jingle und Tipp des Monats von Duoni Liu (www.duoni-liu.de // Insta: @liuduoni):

Jingle: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“ (I don’t know, what it means, that I Should feel so sad) ist ein ortsspezifisches, multimediales Werk. Durch die komponierte Klanglandschaft schafft die Komponistin einen musikalischen Dialog zwischen den verstörenden Aufzeichnungen verschiedener 911-Anrufe und dem Lied (Kunstlied) „Lorelei“, komponiert von Clara Schumann, um das Thema der Geschlechterungleichheit in unserer Gesellschaft über die Jahrhunderte hinweg zu behandeln. Schumanns Interpretation der Lorelei (Text von H. Heine) erzeugt zu Beginn des Stücks eine „gewalttätige“ und „albtraumhafte“ Atmosphäre. Die lebhafte Klavierbegleitung (repetitive Triolenfiguren) erzeugt ein ängstliches, nervöses Gefühl, das mit dem von Duoni komponierten Stück verschmilzt und die Wahrnehmung einer immer grausameren und schrecklicheren Realität für Frauen in unserer Gesellschaft verstärkt. Doch die Figur der Lorelei selbst – als sogenannte „Femme Fatale“ – regt dazu an, darüber nachzudenken, wie weibliche Charaktere in unserer Literatur dargestellt werden. Die Geschichte der Lorelei, die Geschichte von Clara Schumann als Frau (Komponistin), die Geschichte so vieler Frauen – all das kombiniert die Komponistin, um die Komplexität des Themas darzustellen. Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass Duoni plant, Clara Schumanns Stück (geschrieben 1843) im Jahr 2024 neu zu interpretieren. In den vergangenen Jahren hat sich viel verändert, doch dieser Wandel scheint für viele noch immer zu langsam zu verlaufen. _Mit dieser Komposition möchte Duoni nicht nur das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt und Ungerechtigkeit gegenüber Frauen schärfen, sondern auch erforschen, wie zeitgenössische Werke Musik aus verschiedenen Genres und Epochen verbinden können – in diesem Fall: Pop, Romantik, zeitgenössische Musik und Foley-Soundeffekte.

Ihr Tipp des Monats: Buchreihe “Digitale Bildkulturen” im Verlag Klaus Wagenbach

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Türöffner des Monats: Workshop-Programm von field notes (Berlin): https://field-notes.berlin/en/node/11020

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Kontakt: Website: www.musiktexte.online Anmelden für Newsletter: https://www.musiktexte.online/newsletter Unterstützen: https://www.musiktexte.online/spenden Feedback an info@musiktexte.online Instagram: @musiktexte.online

Der Podcast ist ein Projekt des MusikTexte e.V. im Rahmen von MusikTexteOnline. Wir danken der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung für die Ermöglichung dieser Podcast-Folge.

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